Riesling – die Königin der weißen Rebsorten
Der Riesling ist die wichtigste und berühmteste Rebsorte Deutschlands. Wie keine andere bestimmt die international als Rheinriesling bekannte Edelsorte die weltweite Reputation der deutschen Weine. Gerade in den USA, im Vereinigten Königreich und in Asien wird der Riesling in seiner Vielfältigkeit bewundert und geschätzt. Bei wichtigen Staatsakten und in vielen Königshäusern wird er regelmäßig serviert. Auf Auktionen erzielen deutsche Rieslinge seit Jahrhunderten immer wieder Rekordpreise.
Anbau der Riesling-Weine
Fast 40% der deutschen Rebflächen sind mit Riesling bestockt. In nahezu allen deutschen Anbaugebieten ist der Riesling beheimatet. Historische Dokumente belegen seinen Anbau bis ins 15te Jahrhundert zurück. Es heißt „Riesling muss das Wasser sehen“. Von daher verwundert es nicht, dass sich die wichtigsten Riesling-Regionen entlang der deutschen Flusstäler schlängeln. Zu den bekanntesten Regionen zählen das Rheingau, die Mosel, die Pfalz, Rheinhessen und die Nahe.
Der Riesling ist kein Sprinter. Er treibt spät aus, reift langsam und bevorzugt eine sehr lange Vegetationsperiode am Stock. Von daher ist er ganz besonders für die nördlichen Anbaugebiete geeignet. Sein hartes Rebholz macht ihn relativ unempfindlich gegen Frost. Oft findet man ihn in geschützten, steinigen und wärmespeichernden Südlagen. Hier erhält er im ausreichenden Maße die warme und trockene Herbstsonne, um zur Vollreife zu gelangen. Die Lese findet oft erst Mitte Oktober, Anfang November statt.
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Ausbau der Riesling-Weine
Ausgebaut wird Riesling oft im Edelstahltank, um die Reintönigkeit der Aromen zu erhalten. Bei höheren Qualitäten kommt auch das Große Holzfass zum Einsatz. Große Holzfässer sind im Gegensatz zum Barrique wenig oder gar nicht getoasted, geben also kaum oder keine Holzaromen an den Wein ab. Im Gegensatz zum Ausbau im Edelstahltank erfahren die Weine bei der Lagerung im Holzfass eine feine Mikrooxidation durch den subtilen aber regelmäßigen Austausch mit Sauerstoff. Das führt zu einer Intensivierung der Aromen und einer verbesserten Lagerfähigkeit. Traditionell kennt man das Fuderfass (1.000l) an der Mosel, das Halbstückfass (600l) im Rheingau und das Stückfass (1.200l) bzw. das Doppelstückfass (2400l) in Rheinhessen und der Pfalz.
Charakteristik der Riesling-Weine
Durch die lange Reifezeit am Stock entwickelt der Riesling seine Komplexität, seine Geschmacksfülle, die delikate Fruchtsüße und seine prononcierte reife Säure. Kombiniert mit einem moderaten Alkoholgehalt macht ihn das einmalig unter den Weißweinen. Im Glas zeigt er sich der junge Riesling hellgelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase dominieren Pfirsich, Apfel und Zitrusaromen. Wächst er auf steinigen Böden zeigt er darüber hinaus feine mineralische Noten. Ein ausgewogenes Säure-Süße-Spiel prägt den Gaumen und ist maßgeblich für den animierenden Trinkfluss verantwortlich. Hochwertige Rieslinge zeigen darüber hinaus exotische Fruchtarmomen und getrocknete Steinobstnoten sowie feine Mandel-, Brioche- und Honignoten. Mit dem Alter entwickeln diese Weine zudem die für die Rebsorte typischen Petrolnoten.
Qualität der Riesling-Weine
Riesling ist sehr vielfältig. Er kann alles sein: ein einfacher Zechwein, ein delikater Essensbegleiter, ein komplexer Terroirwein, ein edelsüßer Dessertwein. Er ist jung ein Genuss, kann aber, je nach Qualität, auch jahrzehntelang reifen. Wie kaum eine andere Rebsorte reagiert Riesling zum einen auf den Boden und die oft sehr unterschiedlichen Klimaverhältnisse eines Jahrgangs und zum anderen auf die Verfahrensweise des Winzers im Weinberg und im Keller. Kleine Erträge und späte Lese beispielsweise belohnt der Riesling mit mehr Komplexität und Aromafülle. Süße und Säure in ein harmonisches Zusammenspiel zu bringen ist Jahr für Jahr die Herausforderung des Kellermeisters. Hier geht es nicht um einzelne Grammzahlen, sondern um den Gesamteindruck, zu dem auch die Mineralik und die Aromen entscheidend beitragen.
Was die Weinbezeichnung anbelangt, so findet man heute bei vielen Weingütern die Unterscheidung zwischen Guts- und Ortsweinen sowie Lagenweinen. Viele der berühmtesten Riesling-Winzer sind auch Mitglied im VDP, dem Verein der deutschen Prädikatsweingüter; zu erkennen an dem Traubenadler auf der Kapsel. Hier werden die Spitzenweine als Erste Lage und Großes Gewächs bezeichnet und unterliegen sehr strengen Reglements.
Aufgrund der natürlichen Säure ist Riesling auch sehr gut zur Versektung geeignet. In vielen Betrieben werden die sogenannten Winzersekte nach den gleichen Kriterien wie in der Champagne ausgebaut und sind von bemerkenswert guter Qualität; und das zu einem sehr attraktiven Preis.
Riesling-Weine genießen
Junge, leichte Rieslinge sind mit ihrem moderaten Alkoholgehalt ideal als Aperitif und zum Mittagessen geeignet. Mit ihrer Säure begleiten sie aber auch gut gehaltvolle und etwas fettere Speisen wie Bratwürste und kurzgebratenes Fleisch. Ebenso sind sie ein beliebter Sparings-Partner für See- und Süßwasserfisch. Je nach Sauce gerne auch mal in der halbtrockenen Variante. Gehaltvolle Rieslinge mit Restsüße begleiten auch gut die asiatische Küche mit ihrer Schärfe und den fruchtigen süßsauren Saucen. Edelsüße Rieslinge sind bei einem schönen Menü vielfältig einsetzbar: zum Auftakt mit einer Gänsestopfleber oder Pastete, zum Blauschimmelkäse und zum Schokoladen- bzw. Fruchtdessert. Riesling ist aber auch ein perfekter Solist und beflügelt auf angenehmste Weise jedes Gespräch unter Freunden.